KULTUR ist alles, was nicht NATUR ist. Jede Mauer, jedes Möbel, jede Mailbox ist Kultur. Bäume pflanzen, Bäume fällen, Rasen mähen, Rosen züchten: Kultur. Was der Mensch sagt und wie sie oder er es tut, wie Gesellschaften sich organisieren und entwickeln, Recht gesetzt und gesprochen wird – Kultur. Nicht zuletzt: WIE gegessen und getrunken, gesungen, getanzt und gelacht wird – alles KULTUR!
Deswegen klingt der häufig zitierte Satz „Die Aufgabe der Kulturpolitik ist es, Kultur zu ermöglichen“ zwar schön griffig, ergibt aber trotzdem keinen Sinn, denn: Kultur ist – immer!
Jene Kultur hingegen, die Kulturpolitik im weitesten Sinne ermöglichen will, meint
– künstlerisches Werk wie Erlebnis
– gesellschaftliche Teilhabe und Gestaltung
– Raum für das Bewahren der Vergangenheit, für die Reflektion von Gegenwart und für Visionen von Morgen
Diese Kultur braucht: Feste Orte wie freie Geister, intellektuelles Rüstzeug bei Machern und Publikum, eine pluralistische Gesellschaft und ein „offenes“ Klima. Ihre Gegner sind die Zensur, der Kleingeist, Populismus und ein ökonomisches PRIMAT (nicht: ein ökonomisches Verständnis).
In diesem Sinne verstehe ich die Kultur, um der es Kulturpolitik geht. Und in genau diesem Sinne wird „der kulturpolitische reporter“ beobachten, berichten und kommentieren, was ich in der Kulturpolitik wie im Kulturbetrieb und mit seinem Publikum sehe und erlebe. Dazu gehört natürlich auch Fühlen, Abschätzen sowie angelegentlich eine Mutmaßung. Dies soll möglichst immer und für jeden merklich von der Schilderung der Fakten unterscheidbar sein. Eine journalistische Selbstverständlichkeit zwar, doch auch der Journalist ist Mensch, also fehlbar. Das Bestreben ist, wie bei jeder Maxime, die Fehlerquote irgend klein zu halten – für jeden Zähler überm Strich bitte ich um Nachsicht. Und einen konstruktiven Hinweis.
Der Autor ist nichts ohne ein Publikum. Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit und freue mich natürlich über Zustimmung oder gar Lob. Zugleich verspreche ich, jedes kritische Wort wie jeden diskursiven Widerspruch – in den öffentlich sichtbaren Kommentaren wie in persönlichen Mitteilungen – mit aller gebotenen Ernshaftigkeit zu behandeln. Wer sich allerdings außerhalb von Sitte und Anstand äußert, findet hier keinen Raum; ebensowenig wie Spekulation, Worthülsen und „me too“-Äußerungen (meint nicht: #metoo – der Hashtag entstand erst nach dieser Grundsatzerklärung). Das gebietet zuerst und zuletzt der hier verhandelte Gegenstand:
KULTUR